Stolze Biker

Tipps ⟩ Guide ⟩ Teilnehmer Der Guide, die Gruppe und du Ein erlebnisreicher Tag mit Guide und Gruppe.

Erst kürzlich stellte ein Gast die Frage aller Fragen: Was kann ein Gast vom Guide erwarten? Aus der Gegenfrage was ein Guide vom Gast erwarten kann, entstand eine interessante Diskussion.


Beide Parteien auf Augenhöhe.

Werfen wir doch einen Blick auf die Arbeitswelt: Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Alle Details sind im Arbeitsrecht, Kollektivvertrag und/oder in internen Abmachungen festgeschrieben. Und dennoch funktioniert ein Arbeitsverhältnis nur, wenn beide Parteien an einem Strang ziehen - sinnvollerweise in eine Richtung :-). Auch mehrere Verträge vermögen nicht alle zwischenmenschlichen Fragen zu regeln.

Ein ähnliches Verhältnis besteht auch zwischen dir als Gast, der restlichen Gruppe und deinem Bikeguide. Auch in diesem Verhältnis entstehen gegenseitige Verpflichtungen. Ziehen alle am gleichen Strang ist das Ergebnis ein perfekter Biketag.

Zufriedene Gäste :-)

Der Guide entscheidet, die Gäste genießen.

Statistisch fielen die letzten Jahre gerade fünf Touren pro Saison wegen schlechtem Wetter ins Wasser. Maximal zwanzig Touren (von 160) pro Saison müssen umgeplant werden. Grund dafür ist auch hier schlechtes Wetter und/oder dessen Folgen.

Natürlich trägt der Guide für diese Änderungen die Verantwortung. Und er trifft diese Entscheidung alleine im Sinne der Sicherheit. Hochalpine Touren bei Gewitterneigung können schnell saugefährlich werden. Die möglichen Alternativtouren (es soll immer noch ein toller Biketag werden, auch wenn die ausgeschriebene Tour nicht fahrbar ist) werden gemeinsam besprochen. Natürlich liegt es dir frei, die alternative Tour nicht mitzufahren. Es fallen dann auch keine Kosten an.

Flow pur, aber nicht bis zum Abwinken

Sagt der Guide nein, lass es sein.

Die Kette ist so stark wie das schwächste Glied. Gemeinsam los, gemeinsam heim. Ein Guide bremst die Gruppe oft unbemerkt während der Tour. Hie und da findet er eine Schlüsselstelle zum Üben, einen Foto Spot oder stoppt die Truppe und weiß eine nette Geschichte über Kultur, Land und Leute zu erzählen.

Dies gibt den langsameren Teilnehmern Zeit sich zu erholen ohne als Bremsklotz zu wirken. Meist wird der Guide die Gruppe anführen, es kann aber auch sein, daß die Aufgabe des "Führens" an einen der Teilnehmer übertragen wird. Nimm diese Aufgabe als Hilfs-Sheriff ernst und warte wirklich an der vereinbarten Kreuzung. In der Zwischenzeit kümmert sich der Guide um andere, eventuell langsamere Teilnehmer und verlässt sich unterdessen auf dich vorne.

Ein richtig geiler Trail und plötzlich taucht eine Schlüsselstelle auf. Und weil's heute so perfekt läuft bei dir, willst du diese Stelle probieren. Sagt der Guide nein, lass es sein. Er hat seine Gründe dafür.

Nachmittag, über 30 Grad, die Teilnehmer (einer genügt schon) schwächeln und verlieren die Konzentration. Entscheidet der Guide, die Tour zu verkürzen, sei bereit für neue Trails, denn auf der Schotterstraße rollen wir nur in Ausnahmefällen zu Tale.

Verhalten auf dem Trail

Zu Gast in der Natur und auf dem Trail.

Wir sind alle zu Gast in der Natur, teilen die Trails mit anderen Nutzern, begegnen Wild- und Weidetieren. Jeder Biker sollte die Bikeregeln kennen und sich respektvoll bewegen.

Du fährst mit uns Guides auf unseren Hometrails, welche wir teilweise sogar mit Pickel, Schaufel und Rechen pflegen. Und nicht nur deshalb erwarten wir von unseren Bike Kollegen (nicht nur in der Gruppe) einen respektvollen Umgang.

Schone die Trails mit einer guten Bremstechnik, lass Wanderer passieren, bleiben auf dem Trail, störe weder Wild- noch Weidevieh. Pass dein Tempo an deine Fähigkeiten an.

Nur so werden wir als gleichberechtigter Natur- und Trailnutzer akzeptiert. Und nebenbei: Triffst du auf einen Biker Kollegen (und auch wenn du diesen nicht kennst), der solche Gebote ignoriert, hab Zivilcourage und teile deine Meinung entschlossen mit.  Vielleicht hilft's!

Gemütliches Tempo, Zeit für Socializing

Hinweise und Notfälle.

Gäbe es Sturzbücher (wie Gipfelbücher), ich weiß genau, wo diese positioniert werden müßten. Und vorab: Jeder Biker sitzt selbst auf dem Bike und ist für sich selber und andere verantwortlich.

Wie handhaben wir Hinweise auf Gefahrenstellen? Nun, was kannst du mit der Aussage "auf dem nächsten Abschnitt ist ein böser Stein, da bleiben Biker gerne hängen" anfangen? Und plötzlich ist jeder Stein gefährlich, die Unsicherheit steigt, vielleicht auch ohne Grund.

Deshalb filtern wir Informationen meist sehr genau. Auf jeden Fall warnen wir vor versteckten Gefahrenstellen, hier bleiben wir zur Not stehen und schieben diese gemeinsam. Sichtbare Gefahrenstellen werden vorab nur bei Relevanz (z.B. aufgrund der Gruppenkonstellation) angekündigt.

Passiert ein Notfall, sei es ein Sturz oder ein technischer Defekt, sind alle Teilnehmer gefragt. Der Guide koordiniert und jedes Gruppenmitglied hilft. Die Gefahrenstelle muß gesichert werden, ein Teilnehmer läuft zur nächsten Kreuzung um Rettungskräfte einzuweisen. Das Unfallopfer muß versorgt werden. Gemeinsam sind wir auch in Notfällen stark.

Mehr gemeinsam, als man denkt.

So wird's ein unvergessliches Bike Erlebnis.

Zu guter Letzt: Entdecke die berühmte Südtiroler Gelassenheit oder Gemütlichkeit. Du bist im wohlverdienten Urlaub, es läuft keine Stoppuhr, das Handy bleibt auf lautlos oder gar im Flugmodus. Genieße den Tag mit netten Bike Kollegen, schönen Trails, gutem Essen und herrlichem Wetter.

So entstanden in den letzten Jahren viele Bike Freundschaften.

In diesem Sinne wünschen wir dir viel Spaß auf den Vinschgauer Trails.