Stories ⟩ Trailbau ⟩ Emotionen Trailbau Emotionen 14.03.2018 von Matze Grubby
Es gibt nur sehr wenige Biker, die ein Trailkonzept von Start an mitgestalten dürfen. Ich hatte diese einmalige Gelegenheit. Der Holy Hansen Trail in Schlanders ist für mich mehr als nur ein schöner Trail, sondern jede Menge Emotion.
Träume und Emotionen.
Die Geschichte des Holy Hansen Trails könnt ihr auf unserer Trailbau Seite nachlesen. Einen privaten Rückblick mit vielen Emotionen gibt es hier.
Meine Träume in andere Köpfe pflanzen.
Es war immer mein Traum: "Einen eigenen Trail bauen". Solche Träume wären leicht umzusetzen, hätte ich einen privaten Wald mit uneingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten. Da dies nicht der Fall ist, musste mein Traum in anderen Köpfe platziert werden.
Dafür braucht es sehr viele Emotionen und Argumente. Für jede beteiligte Person oder Institution andere. Grundeigentümer haben die einen Bedenken, der Nationalpark Förster wiederum andere. Und die Gemeindeverwaltung und der Tourismusverein (Betreiber und Geldgeber) haben natürlich auch wichtigere Probleme zu bewältigen.
Aber mit Emotionen, Diplomatie, Durchhaltevermögen und starkem Willen habe ich es geschafft, viele Menschen vom Holy Hansen Trail zu überzeugen. Ich war einen großen Schritt weiter. Es stand sogar ein Budget von € 2o.ooo zur Verfügung.
Mein Traum scheitert nicht am Geld.
Was kann man mit dieser Summe erreichen? Kosten doch andere gebaute Trails wie in St. Moritz oder im Ötztal vergleichsweise hohe sechsstellige Beträge. Egal, mein Traum scheitert nicht an der Geldsumme. Deshalb ging es direkt weiter mit der Trail-Planung.
Fordere 120% und sei mit 80% zufrieden. So kann ich die Streckenplanung (14 Begehungen und Sitzungen) beschreiben. Ein noch flacherer Wegverlauf wäre sicher besser für die zukünftige Pflege des Trails, hätte aber noch mehr Raum in Anspruch genommen.
Die Baukonzession für den Holy Hansen Trail war ein hartes Stück Arbeit. Versehen mit der Unterschrift eines Geometers, schaffte es meine technische Beschreibung und Dokumentation samt topographischer Karte auf Anhieb durch alle Instanzen.
Die Emotion: "Stolz und nochmals stolz". Die erste Trail Baukonzession im Südtiroler Teil des Stilfserjoch Nationalparks ist Realität.
Gemischte Emotionen beim Trailbau.
TRAILBAU :-) Ich "darf" endlich meinen Traum umsetzen. Glücksgefühle gleich nach dem Start des 8oo kg Kleinbaggers. Aber es waren auch andere Gefühle vorhanden! Rechtliche Bedenken bis hin zu den strengen Auflagen des Nationalparks. Was, wenn wir Fehler machen? Kann uns noch jemand stoppen?
Selbst wenn ich mich auf alle beteiligten Personen und Institutionen zu 100% verlassen konnte, eine große Unsicherheit war dennoch da. Aber es ist gut gegangen. Nach 7 Wochen Bauzeit mit einem fantastischen Trailbau Team war der Holy Hansen Trail im Oktober 2013 fertig.
Balsam für die Seele.
Nicht nur Biker lieben "meinen" Holy Hansen. Auch die gewünschten Verbesserungen der Situation am Nördersberg traten ein. Schon bei der Einweihung des Trails im Frühjahr 2014 gab es Lob von Grundeigentümern. Die von mir versprochene Kanalisierung der Biker auf den Holy Hansen ist geglückt.
Als "Dank" für die gute Zusammenarbeit habe ich mich bereit erklärt, den Holy Hansen für die nächsten drei Jahre zu pflegen. Dies war meine emotionale Entscheidung, denn Entlohnung gibt es für diesen Einsatz keine.
Aber den geschaffenen Trail offiziell pflegen zu dürfen, ist ein Privileg. Und mein/unser Einsatz dafür auch ein emotionaler Dank an alle Entscheidungsträger.
Projekt Holy Hansen ist nie abgeschlossen...
Mountainbiken ist heute anders als vor Jahren und wird in Jahren wieder anders sein. Die Grundlage des Holy Hansen Trails ist eine Grundnutzungsvereinbarung zwischen Betreiber und Grundeigentümer sowie Forstamt und Nationalpark Stilfserjoch.
Diese Vertragspartner haben das Projekt Holy Hansen möglich gemacht und haben das Recht und die Pflicht auf das veränderte Nutzungsverhalten im besten Sinne aller zu reagieren. Bei vielen Entscheidungen durfte ich als Berater meinen Rat beisteuern. Emotionen bleiben auch hier nicht aus....
Der Holy Hansen ist nun erwachsen.
Ich habe eine starke Bindung zum Holy Hansen, vielleicht eine zu starke Bindung. Ich bin der Vater des Holy Hansen, aber der Holy Hansen ist nicht "mein" Trail.
Meine Vereinbarung mit dem Tourismusverein Schlanders-Laas ist erfüllt, der Holy Hansen nun erwachsen. Ich werde jetzt loslassen.
Gabriel Tappeiner hat sich vor zwei Jahren ein Herz gefasst und die Firma Traildoctors gegründet. Sehr gute Voraussetzungen, daß uns der Holy Hansen noch sehr lange Freude bereiten wird.
Danke für die schöne Erfahrung.
"Den Holy Hansen hast du uns aufgeschwatzt, das ist deine Schuld". Dieser Satz fiel in internen Sitzungen oft. Diese Schuld nehme ich gerne auf mich :-) .
Ich danke dem Tourismusverein Schlanders-Laas, den beteiligten Gemeindevertretern, den Förstern des Bezirksamts Schlanders, der Nationalpark Verwaltung und natürlich jedem Grundeigentümer für die vielen emotionalen Stunden und die gute Entscheidung hinter dem Holy Hansen zu stehen.
Ein besonderer Dank geht auch an die Trailcrew: Welti, Gabs, Flipsi, Mstrong, Tom, Migu, Migel, Luki, Fabrizio, Tina, Maria und an viele freiwillige Helfer und Spender.